
Kulturanleitung Chicorée Chicorée-Rüben richtig anbauen und treiben lassen
Als Zuchtform der Wilden Wegwarte (Cichorium intybus) ist der Chicorée vor allem für sein bitteres Aroma bekannt. Dieses führte auch dazu, dass die Chicorée-Wurzeln lange Zeit als Ersatz für Kaffeebohnen verwendet wurden. Der daraus hergestellte Zichorienkaffee ist so manchem noch ein Begriff. Um 1870 fanden belgische Bauern dann heraus, dass im Dunkeln getriebene Chicorée-Sprossen eine wesentlich mildere und leichter bekömmliche Note aufweisen. Dank dieser Entdeckung ist der Chicorée heute zu einer beliebten Gemüsebeilage geworden, die nicht nur die wohltuenden Bitterstoffe, sondern auch zahlreiche Vitamine enthält. Wie die Rüben richtig angebaut werden und was es mit der Chicorée-Treiberei auf sich hat, kannst du in dieser Kulturanleitung erfahren.
Chicorée-Rüben ansäen und ernten
Wer gleich auf die schmackhaften Chicorée-Sprossen aus ist, muss sich leider etwas gedulden. Denn bevor diese wachsen, müssen erst die Rüben angesät werden, welche für die Sprossenanzucht – die Chicorée-Treiberei – nötig sind.
Gute Bodenbeschaffenheit und geeigneter Standort für Chicorée-Rüben
Damit du deinen wertvollen Chicorée gut treiben lassen kannst, musst du zunächst einmal gesunde Rüben anbauen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Beschaffenheit des Bodens. Drei Eigenschaften sind besonders vorteilhaft:
- tiefgründige Bodenschicht
- ausgewogenes Nährstoffangebot
- Stickstoffgehalt nicht zu hoch
Unter diesen Bodenbedingungen können sich die langen Pfahlwurzeln der Chicorée-Rüben unbeschwert und kräftig ausbilden. Während der Wachstums- und Reifephase solltest du außerdem für eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit sorgen und Staunässe vermeiden.
Als Vorkultur für deinen Chicorée eignen sich Kohlrabi sowie frühe Schnitt-, Pflück- und Kopfsalate. Gute Partner für eine Mischkultur sind hingegen Bohnen, Erbsen, Tomaten, Kopfsalat, Möhren, Pastinaken und Fenchel.
Achtung
Vorsicht ist jedoch bei einer Vorkultur mit Zichorien, Radicchio und Endivien geboten. Aufgrund der nahen Verwandtschaft sollte nach diesen Pflanzen eine Fruchtfolge mit Chicorée möglichst vermieden werden. Generell solltest du bei der Wahl des Standorts auch beachten, dass Chicorée nur alle 3 bis 4 Jahre an derselben Stelle angebaut werden sollte.
Aussaat, Ernte und Lagerung von Chicorée-Rüben
Mit der Aussaat der Chicorée-Samen kannst du Anfang bis Ende Mai beginnen. Du kannst die Samen dann direkt ins Freiland in 2 bis 3 cm tiefe Bodenrillen verteilen. Die ausgesäten Samen sollten dabei einen Abstand von jeweils 30 cm aufweisen und anschließend sorgfältig mit Erde abgedeckt werden.
Sind deine Chicorée-Pflanzen gesund und kräftig herangewachsen, kannst du die Wurzeln im September mit einer Grabegabel vorsichtig aus dem Boden holen. Deine Ernte solltest du dann zunächst 2 bis 3 Tage an einem luftigen Ort trocknen lassen. Im Anschluss werden die Blätter des Chicorées für die Lagerung etwa 5 cm über der Rübe abgeschnitten und die Wurzeln danach bei 0 bis 5 °C in Sand eingeschlagen. Mit dieser Form der Lagerung sind die Chicorée-Rüben bis zu 8 Monate haltbar.
Chicorée-Treiberei: Nützliche Hinweise und Tipps für leckere Sprossen
Zur Treiberei von Chicorée sind lediglich die Rüben geeignet, die einen Durchmesser von 3 bis 6 cm und eine Länge von ca. 15 cm aufweisen. Hast du solche Rüben vorliegen, kannst du sie zunächst einmal satzweise in Kisten oder Eimern mit Abzugslöchern setzen. Hierfür bedeckst du den Boden des Gefäßes mit einer 10 cm hohen Lage aus Erde, Torf und Sand. Danach stellst du die Chicorée-Rüben ganz dicht aneinander auf diesem Gemisch auf.
Viele Sorten benötigen zusätzlich noch eine abdeckende Schicht, die ebenfalls 10 cm hoch sein und aus Sand oder Erde bestehen sollte. In diese Deckelschicht können die Sprossen des Chicorée dann hineinwachsen. Bei anderen Sorten reicht es stattdessen aus, wenn du das Gefäß mit einer lichtundurchlässigen Folie oder mit einem Deckel abdeckst.
Hast du deine Chicorée-Rüben mit einer der beiden Varianten bei einer Temperatur von 12 bis 18 °C richtig verstaut, so bilden sie innerhalb von 21 bis 26 Tagen ihre ersten eindrucksvollen Knospen aus. Pro treibende Rübe wirst du dich dann bald über eine leckere Sprosse freuen können.
Schon gewusst?
Während dicht geschlossene, helle Sprossen für eine erfolgreiche Chicorée-Treiberei sprechen, weisen kleine, lockere Köpfe auf eine zu starke oder zu späte Stickstoffdüngung hin. Offene Rosetten entstehen oftmals entweder aus zu großen Rüben oder durch eine nicht ausreichend kühle Lagerung.
Die wichtigsten Fakten zur Treibkultur von Chicorée im Überblick
Der Anbau der Chicorée-Rüben und auch die Chicorée-Treiberei gehen leicht von der Hand, wenn du die oben beschriebenen Tipps und Hinweise berücksichtigst. In der nachstehenden Tabelle findest du alles Wissenswerte noch einmal zusammengefasst.
Aussaatzeit | Anfang bis Ende Mai | Direktsaat auf tiefgründigem Boden |
---|---|---|
Standort |
| Zu viel Stickstoff wirkt schädigend. |
Aussaattiefe | 2 bis 3 cm | |
Abstand | 10 bis 15 x 30 cm | |
Keimtemperatur | 12 bis 20 °C | |
Keimdauer | 6 bis 18 Tage | Boden gleichmäßig feucht halten |
Kultur | Pflanzen auf 10 bis 15 cm in der Reihe vereinzeln | bei Trockenheit gleichmäßig wässern |
Erntezeit |
| Wurzeln einschlagen und kühl lagern, in Sätzen antreiben |
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