Freude am Gemüsegarten
Unter neuen Bedingungen
Ein Gastbeitrag von Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie
Wie wird wohl der Sommer? Jeder Gemüsefreund steht jährlich wieder vor dieser Frage. Wir müssen alle mit weiterhin überdurchschnittlich warmen Sommern rechnen, und sicher müssen wir unsere Kulturen wieder durch mehr oder weniger lange Trockenperioden mit viel Gießarbeit führen. Seit annähernd zehn Jahren können wir jedoch auch auf einen überlangen, mild-feuchten Herbst mit Wohlfühltemperaturen für viele Gemüsesorten hoffen.
Strategien für den Hitzesommer
In jedem Winter können unsere Böden viel Wasser sammeln und speichern. Oft bleiben die Böden über viele Wochen triefnass, kalt und klebrig, insbesondere in lehmhaltigen Beeten. Wie früher schon müssen wir im März warten, bis die Böden unter unserem Rechen schön krümelig sind. Doch dann gilt es, schnell zu handeln!
1. Schnelles Frühgemüse
Sprinter im Gemüsebeet: Kulturen wie Radieschen, Rettich, Erbsen, Dicke Bohnen oder Spinat gelingen am besten, wenn sie noch vor der ersten Hitzewelle heranreifen. Keine Angst vor Spätfrösten – unter einer Vliesabdeckung überstehen diese Kulturen alle Reifnächte von März bis Mai völlig unbeschadet.
Hinweis: Bei sorgsamen Umgang kann ein Pflanzenvlies viele Jahre lang genutzt werden.
2. Frühsaaten mit langer Pfahlwurzel
Langstreckenläufer: Wurzelgemüse wie Möhren, Rote Bete, Wurzelpetersilie oder Schwarzwurzeln bilden nach einer Direktsaat oft meterlange, feine Hauptwurzeln, bevor sie mit dem Dickenwachstum durchstarten. Am besten gelingt dies bei Pastinaken, deren Rüben erst ab September, jedoch auch bis Februar erntebereit sind. Im August schmücken sie das Beet mit dunkelgrünem Laub und benötigen nicht unbedingt Wasser. Da die Wurzeln winterhart sind, können sie bei offenem Boden stets frisch geerntet werden.
3. Schluckspechte effizient gießen und unbedingt mulchen
Fruchtgemüse wie Tomaten, Zucchini und Gurken sind für die meisten Gemüsegärtner unverzichtbar. Sie machen jedoch nur Freude, wenn sie nicht dürsten müssen. Im Hochsommer benötigen sie täglich etwa drei, bei extremer Hitze bis zu sechs Liter Wasser pro Quadratmeter! Um die Verdunstung zu minimieren, mulcht man die Beete dünn mit Rasenschnitt oder anderem Pflanzenmaterial. Die Bedeckung sollte noch den Boden durchscheinen lassen. Dickere Schichten binden bei leichten Regenfällen zu viel Wasser. Zudem verhindert eine leichte Mulchschicht die Verkrustung der Bodenoberfläche, sodass der Boden offenporig bleibt und auch stärkere Regenfälle gut eindringen können.
Erschließe Dir die neue Gemüse-Jahreszeit
Früher im September, heute meist erst Mitte Oktober, beenden die ersten Reifnächte alle Fruchtgemüsekulturen. Salate, Kohl- & Wurzelgemüse überstehen aber diese Nächte noch gut und komplett unbeschadet mit einem Pflanzenvlies. Damit es von Oktober bis Februar immer wieder frisches für die Küche gibt, muss man vorplanen. Rosenkohl sollte bereits im Mai bis Juni gepflanzt werden, für den Senfkohl genügt eine Pflanzung Anfang September, wenn z. B. die Gurken ein Beet frei geben.
Sperli
Rote Rüben Samen Tonda di ChioggiaSperli
Mangoldsamen Celebration, F1Sperli
Andenbeerensamen InkapflaumeSperli
Pak Choi Samen Tatsoi