
Kulturanleitung Zwiebeln Tipps für den Anbau der altbewährten Kulturpflanze
Zwiebeln (Allium cepa) gehören zur Familie der Liliengewächse (Alliaceae) und stammen ursprünglich aus Mittel- und Westasien. Hierzulande wird das Gemüse insbesondere zum Würzen und Verfeinern von Speisen verwendet, doch auch als wirkungsvolle Heilpflanzen und traditionelles Hausmittel werden Zwiebeln gern genutzt. Viele Zwiebelsorten wie die aromatische ‚Sturon‘ oder die pikante ‚Red Ray‘ lassen sich auch ohne großen Aufwand im heimischen Garten anbauen. Besonders einfach ist die zweijährige Kultivierung, wenn Du auf Steckzwiebeln zurückgreifst.
Zwiebel ist nicht gleich Zwiebel
Zwiebelsorten weisen die unterschiedlichsten Formen, Größen und Farben auf. Farblich variieren die meisten Zwiebeln dabei zwischen verschiedenen Rot-, Violett- und Brauntönen. Es gibt sogar auch gänzlich weiße und gelbe Zwiebeln. Kriterien zur Unterscheidung der zahlreichen Sorten stellen zudem der Anbauzeitpunkt, die Anbauart und die Verwendung dar:
- Anbauzeitpunkt: Sommerzwiebeln oder Winterzwiebeln
- Anbauart: Saatzwiebeln oder Steckzwiebeln
- Verwendung: Speisezwiebeln oder Gemüsezwiebeln
Allen Zwiebeln gemeinsam ist die stark gestauchte Sprossachse mit den dicht aufeinandersitzenden, dicken Schalenreihen, die zusammen als Speicher für Reservestoffe dienen. Dank dieses Reservespeichers sind Zwiebeln besonders widerstandsfähig: Sie können trockene und kalte Phasen problemlos überdauern und anschließend sogar noch blühen.
Zwiebeln aus dem eigenen Garten: So geht’s!
Zwiebeln kannst Du ganz einfach in Deinem eigenen Garten anbauen. Zur Auswahl stehen Dir Saatzwiebeln und Steckzwiebeln. Der Unterschied zwischen beiden ist schnell erklärt: Möchtest Du Saatzwiebeln kultivieren, beginnt der Anbau mit der Aussaat der Zwiebelsamen, die dann keimen und zu kleinen Zwiebeln heranwachsen. Entscheidest Du Dich hingegen für Steckzwiebeln, entfällt die Aussaat der Samen, denn hier bringst Du bereits vorkultivierte Zwiebeln direkt in die Erde. Steckzwiebeln sind deshalb auch die bequemere Variante.
Je nach Zwiebel fällt die Aussaat- bzw. Pflanzzeit unterschiedlich aus
Nicht alle Zwiebeln können zur gleichen Zeit ausgesät bzw. gesteckt werden. Das gilt vor allem für Saatzwiebeln. Für diese gibt es aber ein paar nützliche Faustregeln hinsichtlich des Aussaatzeitpunktes:
- Sommerzwiebeln werden optimaler Weise von März bis Anfang April ausgesät.
- Mitte bis Ende August erfolgt die Saat der Winterzwiebeln.
- Wenn Du eigene Steckzwiebeln kultivieren möchtest, solltest Du Deine Zwiebelsamen Ende März bis April aussähen.
Steckzwiebeln variieren weniger stark in ihren Pflanzzeiten. Die meisten Steckzwiebelsorten wie die ‚Hercules‘ oder die ‚Rosanna‘ werden im Frühjahr gesteckt.
Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit gibt es vergleichsweise wenig zu beachten. Zwiebeln gehören zu den Mittel- bis Schwachzehrern und benötigen daher keine zusätzlichen Düngemittel. Allerdings sollte der Boden für ein kräftiges Wachstum gut durchlässig, locker, humos und natürlich immer ausreichend feucht sein.
Zwiebeln vorkultivieren
Zwiebeln können auch in 3 bis 4 cm großen Gefäßen vorkultiviert werden. Dafür verteilst Du in jedes Gefäß entweder 4 bis 6 Samenkörner bei Speisezwiebeln oder 1 bis 2 Samenkörner bei Gemüsezwiebeln. Nach 6 bis 8 Wochen können Deine Jungpflanzen dann ins Beet umgepflanzt werden.
Pflege der Zwiebeln im weiteren Kulturverlauf
Besonders wichtig für eine erfolgreiche Kultivierung und eine ertragreiche Ernte ist der Schutz vor Zwiebelfliegen und schädlichem Unkraut. Zur Vorbeugung gegen Zwiebelfliegen kannst Du entweder spezielle Netze verwenden oder eine Mischkultur mit Möhren anlegen, während sich die Unkrautbekämpfung am besten regelmäßig mit einer Harke oder einem Abflammgerät bewerkstelligen lässt.
Tipp
Ist Deine Zwiebelkultur abgeschlossen, solltest Du auf der genutzten Fläche erst in 5 Jahren wieder Zwiebeln anbauen. Diese Anbaupause ist wichtig, da sich sonst eventuelle Schaderreger dauerhaft im Boden festsetzen können.
Ernte und Lagerung der Zwiebeln
Auch der Zeitpunkt der Ernte wird von der jeweiligen Zwiebelart bzw. Zwiebelsorte bestimmt. So können Winterzwiebeln ab April und Sommerzwiebeln ab Juni geerntet werden. Wann der konkrete Erntezeitpunkt ist, lässt sich recht zuverlässig am sogenannten Schlottenknick erkennen. Damit ist der Zeitpunkt gemeint, wo das Laub von ca. 70 % der Pflanzen bereits zu welken beginnt. Trockenes Wetter ist für die Ernte übrigens genau richtig.
Zwiebeln können frisch verzehrt, aber natürlich auch eingelagert werden. Zur Lagerung ist ein kühler Ort mit niedriger Luftfeuchtigkeit und guter Durchlüftung am besten geeignet. Welche Temperatur Dein Lagerort idealerweise aufweisen sollte, ist immer abhängig von der Zwiebelart bzw. -sorte. Vor der Lagerung ist es sinnvoll, die Zwiebeln im Beet lange reifen zu lassen und nach der Ernte sorgsam zu trocknen.
Alles Wissenswerte für den Zwiebelanbau in der Zusammenfassung
Die folgende Tabelle gibt Dir einen zusammenfassenden Überblick über die wichtigsten Hinweise zur Kultur Deiner Zwiebeln:
Aussaatzeit |
| |
---|---|---|
Standort |
| |
Aussaattiefe | 0,5 cm | |
Abstand | 4 x 30 cm | variiert je nach Sorte |
Keimtemperatur | 10 bis 20 °C | |
Keimdauer | 14 bis 25 Tage | variiert je nach Sorte |
Kultur |
| |
Erntezeit |
| bester Erntezeitpunkt: sobald das Laub bei ca. 70 % der Pflanzen welkt (Schlottenknick) und trockenes Wetter herrscht |
Zwiebeln sorgen nicht nur für aromatische Schärfe in der Küche
Zwiebeln werden in der Küche meist genutzt, um Speisen eine aromatische Schärfe zu verleihen. Ebenso lecker sind Zwiebeln aber auch als leichte und gesunde Beilage zu verschiedenen Fleisch- oder Fischgerichten. Wenn Du Zwiebeln zur Hauptzutat Deiner Speise machen möchtest, könntest Du beispielsweise auch knusprige Zwiebelringe oder eine wohlschmeckende Zwiebelsuppe austesten. Neben diesen abwechslungsreichen Verwendungsmöglichkeiten überzeugen Zwiebeln vor allem wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe. Dazu zählen zum Beispiel Vitamin C, B6 und B7 sowie Kalium und Schwefel.
Zwiebeln als nützliches Haus- und Heilmittel
Abgesehen von der Zubereitung in der Küche werden Zwiebeln auch als vielseitige Haus- und Heilmittel verwendet. So eignen sich klein gehackte Zwiebeln in einem dünnen Säckchen beispielsweise bestens, um Hals- und Ohrenschmerzen zu lindern oder Blasenentzündungen zu behandeln. In Kombination mit etwas Honig lässt sich zudem auch ganz einfach ein wohltuender Hustensaft zubereiten. Purer Zwiebelsaft hilft dagegen bei Insektenstichen und leichten Schwellungen.
Saatzwiebeln und Steckzwiebeln von SPERLI
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