
Kulturanleitung Rote Bete
Infos, Tipps und Hinweise rund um den Rübenanbau
Du bist interessiert am Anbau von Rote Beete? Hier gelangst du zu den Rote-Beetesamen.
- Echte Sortenvielfalt: Rote Bete muss keineswegs immer rot sein
- Rote Bete anbauen leicht gemacht
- Samen ausbringen und Jungpflanzen vereinzeln
- Aufplatzen und Faulen der Rüben vermeiden und Krankheiten vorbeugen
- Rote Bete ernten und lagern
- Alle Anbauhinweise für Rote Bete im Überblick
- Rote Bete – eine Kulturpflanze mit langer Geschichte
Echte Sortenvielfalt: Rote Bete muss keineswegs immer rot sein
Die klassische Rote Bete präsentiert sich ihrem Gärtner natürlich in einem intensiven Rot. Doch auch andere faszinierende Färbungen kommen vor, etwa Weiß, Gelb oder auch Weiß-Rosa. Abgesehen von der Farbe unterscheiden sich die verschiedenen Sorten auch in ihrer Fruchtform: Es gibt sowohl kugelförmige als auch flachrunde, zylindrische, spindelförmige oder kegelförmige Sorten. Ein angenehmer Vorteil runder Rüben ist übrigens, dass sie schneller reifen als andere Sorten. Längliche Rüben sind dafür allerdings oft ertragreicher und lassen sich aufgrund ihrer Form leichter einmachen. Hier ein paar ausgewählte Sorten im Kurzportrait:
- Rote Bete ‚Tonda di Chioggia‘: Rüben mit besonders süßem Fleisch, die außerdem sehr lange lagerfähig sind
- Rote Bete ‚Rote Kugel 2‘: ertragreiche Rote Bete, die sich vor allem durch ihren frühen Erntezeitpunkt und ihr saftiges, dunkelrotes Fruchtfleisch auszeichnet
- Rote Bete ‚Pablo‘: runde, zarte Rüben von kräftiger roter Farbe, die sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten sind und viel Ertrag abwerfen
- Rote Bete ‚Forono‘: sehr schmackhafte, rote Rüben, welche walzenförmig und ohne Ringe sind und sich außerdem in der Küche spielend leicht verarbeiten lassen
- Gelbe Rübe ‚Golden Eye‘: gelb-goldene Rüben mit glatter Oberfläche und mild-süßem Geschmack, die bis zum Winter geerntet werden können



Rote Bete anbauen leicht gemacht
Mit der Aussaat der Samen kannst Du bereits ab Mitte April beginnen. Wenn Du planst, die Rüben den Winter über einzulagern, musst Du Dich allerdings bis Anfang Juni mit der Aussaat gedulden. Die Keimtemperatur der Samen liegt zwischen moderaten 8 bis 20 °C. Während der Keimdauer (etwa 12 bis 20 Tage) muss der Boden immer gut durchfeuchtet sein, damit der Keimprozess nicht ins Stocken gerät.
Samen ausbringen und Jungpflanzen vereinzeln
Wenn Du Dich für eine Sorte entschieden hast, solltest Du als nächstes nach einem angemessenen Standort zurAussaat der SamenAusschau halten. Rote Bete bevorzugt tiefgründige, humose und nährstoffreiche Böden, die einen pH-Wert von 6,8 bis 7,5 aufweisen. Das Saatgut sollte in 2 bis 3 cm tiefe Rillen mit einem Reihenabstand von 25 bis 30 cm verteilt werden. Bei den Samen der Roten Bete handelt es sich zumeist um polygerme, also mehrsamige Knäule. Dies bedeutet, dass aus jedem der Samenkörner mehrere Sämlinge wachsen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dieJungpflanzen nach der Keimung zu vereinzeln. Ein Abstand von 10 bis 15 cm voneinander ist optimal.
Hinweis
Hast Du Dich für eine Sorte entschieden, deren Samen nicht polygerm, sondern monogerm sind, kannst Du auf das Vereinzeln der Jungpflanzen verzichten. Trotzdem solltest Du bei der Aussaat der Samen auf genügend Abstand achten. Die Rote Bete ‚Pablo‘ ist zum Beispiel eine monogerme Sorte.
Aufplatzen und Faulen der Rüben vermeiden und Krankheiten vorbeugen
Ernten kannst Du Deine Rote Bete je nach Zeitpunkt der Aussaat im Zeitraum von Juli bis September. Wenn die Rüben reif sind, solltest Du sie möglichst zeitnah ernten. Ansonsten können die Rüben aufplatzen oder faulen. Hinzu kommt, dass Rüben, die zu lange als nötig in der Erde verblieben sind, übergroß werden und dadurch an Geschmack verlieren.
Weiterhin solltest Du zur Vermeidung von Bodenpilzen nur alle 3 bis 4 Jahre Rote Bete an ein und demselben Standort anbauen. Auch Spinat und Mangold sollten während dieser Zeit an diesem Standort nicht kultiviert werden. Wenn Du eine Vorkultur anlegen möchtest, sind Buschbohnen, Erbsen, Kohlrabi, Kartoffeln, Gurken und Kürbis eine gute Wahl.
Nach 120 bis 150 Tagen nach der Aussaat ist endlich Erntezeit. Runde Sorten weisen dann einen Durchmesser von ca. 7 bis 17 cm auf. Sogenannte „Babybeets“ können allerdings schon nach 70 bis 90 Tagen mit etwa 4 cm Durchmesser geerntet werden. Geschmacklich unterscheiden sich die unterschiedlichen Rüben natürlich auch hinsichtlich ihrer Süße, wobei gilt: Eine Rübe wird umso süßer, je mehr Sonnenlicht sie während ihrer Reifung erhält. Die Ergiebigkeit der Ernte ist zudem abhängig von der angebauten Sorte, den Bodenbedingungen und der Witterung. Im Durchschnitt beträgt der Ernteertrag um die 4 bis 6 kg/m².
Rote Bete ernten und lagern
Wenn Du Deine Rüben im Herbst ernten oder den Winter über einlagern möchtest, solltest Du Dein Saatgut nicht vor Anfang Juni aussäen. So vermeidest Du, dass die Rüben zu früh zu groß werden. Eine späte Ernte im Oktober oder November, bevor der erste Frost kommt, ist dann kein Problem. Zur Vorbereitung auf dieLagerungwerden die Blätter der Rüben ca. 3 cm oberhalb der Rübe abgeschnitten. Danach kannst Du Deine Rüben in Sand eingeschlagen oder an einem kühlen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit bis zum Frühling lagern. Am besten lassen sich Rüben lagern, wenn ihre Blätter bei der Ernte bereits altern und zu welken beginnen. Wenn Du Deine Rote Bete hingegen nur kurzfristig lagern möchtest, kannst Du sie in Tüchern eingewickelt bis zu 4 Wochen im Kühlschrank aufbewahren.
Alle Anbauhinweise für Rote Bete im Überblick
Wenn Du auf ein paar Dinge achtest, steht einer reichen Rübenernte nichts im Weg. Wir haben Dir im Folgenden tabellarisch zusammengefasst, worauf es beim Anbau von Roter Bete ankommt.
Aussaatzeit | Mitte April bis Mitte Juni | für die Überwinterung erst ab Juni aussäen |
---|---|---|
Standort |
|
Anbaupausen von 3 bis 4 Jahren einhalten |
Aussaattiefe | 2 bis 3 cm | |
Abstand | 10 bis 15 x 25 bis 30 cm | Jungpflanzen aus polygermen Samen vereinzeln |
Keimtemperatur | 8 bis 20 °C | |
Keimdauer | 12 bis 20 Tage | Keimbett gleichmäßig feucht halten |
Erntezeit | je nach Aussaattermin von Juli bis November |
Rote Bete – eine Kulturpflanze mit langer Geschichte
Die Ursprünge der heute so beliebten Roten Bete lassen sich bis ca. 800 Jahre v. Chr. zurückverfolgen. Aus dieser Zeit stammen nämlich die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen, in denen von der Verwendung von Mangold gesprochen wird. 500 Jahre später, also ca. 300 v. Chr., waren im römischen Reich schon mehrere verschiedene Mangoldsorten bekannt, welche die Menschen mit ihren unterschiedlich gefärbten, im Vergleich zu heute dünnen Blattstielen begeisterten.
Dicke und fleischige Mangoldrüben wurden erst im 16. Jahrhundert eine beliebte Nahrungsquelle, die auch gezielt angebaut wurde. Mitte des 18.Jahrhunderts begann die Kultivierung spezieller Rübensorten zur Produktion von Haushaltszuckern – die Zuckerrübe wurde als schmackhafte Sorte entdeckt. In den darauffolgenden Jahrhunderten weckten vor allem die intensiv gelb oder rot gefärbten Sorten das Interesse der Menschen. In diesem Zuge machten sich insbesondere die roten Rüben unter der Bezeichnung „Rote Bete“ einen Namen.
Der Saft der Roten Bete wurde zunächst hauptsächlich zum Färben von Stoffen genutzt. Heutzutage wird der Farbstoff dieser Rübensorte vor allem als Lebensmittelfarbe verwendet. Lebensmittel, die den Saft der Roten Bete enthalten, weisen in ihrer Zutatenliste die Einträge Betanin, Beterot oder E162 auf.